Das auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegte deutsch-polnische Vorhaben „HiSMaComp“ startete 2022 am IStG. Anhand historischer Vermessungskarten vor allem des 19. Jahrhunderts sollten darin unter Einsatz Geographischer Informationssysteme und Ontologien vergleichend Funktionalität, Morphologie und Entwicklungen urbaner Räume nachvollzogen und analysiert werden. Als Beispiele dienten Olsztyn/Allenstein und Ochsenfurt für den Typ der Stiftsstadt, Inowrocław/Hohensalza und Bad Pyrmont für Bade- bzw. Kurorte sowie Warschau und Magdeburg für Metropolen. Zur Abschlusspräsentation am 24. und 25. Juni 2025 steuerten Andrea Pühringer, Holger Th. Gräf und Niklas Alt ihre Stellungnahmen zu verschiedenen Aspekten als Experten bei.
Anschließend trafen sich am 26. und 27. Juni unter dem Schirm der „Europäischen Städteatlanten“ (Historic Towns Atlases, HTA) Historikerinnen und Historiker, Kartographinnen und Kartographen sowie andere Beteiligte zu einem Workshop im IStG.
Seit Entstehen des Projektes in den 1960ern sind alleine für Deutschland über 270 Mappen publiziert worden. Das letzte Résumé zu den Unternehmungen erschien allerdings schon vor über zehn Jahren (Wilfried Ehbrecht (Hrsg.), „Städteatlanten: Vier Jahrzehnte Atlasarbeit in Europa“). Nicht zuletzt angesichts der einschneidenden technischen Entwicklungen seitdem war es also höchste Zeit zu eruieren, was die Atlanten zu raumbezogenen Fragestellungen der Stadtgeschichtsforschung inzwischen alles beitragen können.
In vier Sektionen diskutierten die Teams Fortschritte und Herausforderungen zu den Themen „Kleine und mittlere Städte“, „Quellen und Standardisierung“, „Herrschaft“ sowie „Stadttopographie und Infrastruktur“. Unter großem Interesse referierten am ersten Nachmittag unter anderem Melanie Müller-Bering und Philipp Peter über Darstellung, Normierung und Vergleichsmöglichkeiten von Flächennutzungen; am darauffolgenden Tag Holger Th. Gräf über Rathäuser als Manifestation von Herrschaft in der vormodernen Stadt und Andrea Pühringer über die Verortung sozialer Einrichtungen am Beispiel von Bürgerspitälern und Waisenhäusern.
Die Vorträge und Ergebnisse der angeregten Diskussionen der äußerst gut besuchten Veranstaltung sollen Niederschlag in einer digitalen Veröffentlichung finden. Darüber hinaus soll das Format zukünftig in regelmäßigen Abständen an wechselnden Standorten fortgeführt werden.