Screenshot der Webanwendung Grün in Fulda

Grün in Fulda

Unter dem Motto „Fulda verbindet…“ findet noch bis zum 8. Oktober die hessische Landesgartenschau in Fulda statt. Zu diesem Anlass hat das HIL in Zusammenarbeit mit der Stadt Fulda eine Online-Anwendung (www.lagis-hessen.de/maps/gruen-in-fulda) erstellt, die das historische Grün der Stadt in den Fokus nimmt.

Fulda ist bekannt für sein reiches architektonisches Erbe, das von den Zeugnissen des Mittelalters in der Altstadt bis hin zu den prächtigen Barockbauten viele Jahrhunderte umspannt. Doch auch landschaftsarchitektonisch hat Fulda einiges zu bieten. Viele große und kleine Grünflächen und Gartenanlagen verteilen sich über die gesamte Stadt, vom barocken Schlossgarten bis hin zu kleinen und hinter hohen Mauern versteckten Nutzgärten. Zwischen den Flussauen der Fulda und klosterbestandenen Bergen gelegen, wird die Stadt vom „Grün“ in allen seinen Formen geprägt. So, wie sich die bauliche Struktur der Stadt durch die Epochen entwickelte und veränderte, so wandelten sich auch ihre Grünflächen: Die heute so dicht bebaute Altstadt war noch im 18. und 19. Jahrhundert von großflächigen Gemüsegärten durchsetzt und ihr Vorland geprägt von weitläufigen Obstwiesen. Nur hinter Schloss- und Klostermauern konnte man Gärten finden, die allein der Erbauung und der Repräsentanz dienten. Erst nach und nach gesellten sich öffentliche Parks als „ästhetisches Grün“ für den Bürger hinzu, und seine für die Ernährung ehemals so wichtigen Nutzgärten verschwanden allmählich. Aus dem vorwiegend zum Lebensunterhalt genutzten Grün wurde ein Grün, das heute vornehmlich zur Erholung dient, zum Spazieren, zum Schauen, aber auch zum Sporttreiben oder zur ästhetischen Gestaltung öffentlicher und privater Räume.

Der Charakter des Grüns in Fulda war und ist einer steten Veränderung unterworfen, die auch an der einzelnen Anlage, dem Garten, dem Feld, dem Friedhof beobachtet werden kann. Um diese Entwicklung nachzuvollziehen, wird nun in der interaktiven Anwendung „Grün in Fulda“ auf der Grundlage von Katasterkarten, Stadtplänen und Flurbüchern die Nutzungsgeschichte der Grünflächen in und um Fulda im Allgemeinen nachgezeichnet und ihre Flächenentwicklung auf historischen Karten des 18. bis 20. Jahrhunderts sichtbar gemacht. Im Besonderen wird eine Vielzahl markanter Einzelflächen, zu denen historische Quellen vorliegen, geschichtlich eingeordnet und mit erschlossenen Fotografien, Grundstücksplänen, Bauzeichnungen und Stadtansichten verknüpft, um so die Ausbildung der Grünflächen parallel zum Stadtwachstum für den interessierten Nutzer erfahrbar zu machen.

Neben der Desktopversion kann die Anwendung auch auf Mobilgeräten genutzt werden. Damit können sich Nutzer:innen zusätzlich den aktuellen Standort anzeigen lassen und sich so auf individuelle Entdeckungstour durch das historische Fulda und seine Gärten begeben.

Philipp Peter

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