Abgrenzungen, Verflechtungen, Aufbruch?

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Hessisches Landesarchiv, Staatsarchiv Marburg, Landgrafensaal, Friedrichsplatz 15, 35037 Marburg

Neue Perspektiven auf Migration und Einwanderungsgesellschaft in Geschichtswissenschaft und Public History

Die historische Auseinandersetzung mit dem Thema Migration ist heute wichtiger denn je. In den meisten europäischen Ländern wird derzeit wieder intensiv um die Deutung und Ausgestaltung der Einwanderungsgesellschaft gerungen. Dabei geht es nicht mehr so sehr um das Ob, sondern vor allem um das Wie des Zusammenlebens. Ein verbreitetes Muster ist die Abgrenzung von „Einheimischen“ bzw. „Mehrheitsgesellschaft“ einerseits und Migrant:innen andererseits. Darüber hinaus werden seit jeher auch zwischen den Migrantengruppen deutliche Differenzierungslinien gezogen. In der Migrationsgeschichte treffen so unentwegt zwei Prozesse und Dynamiken aufeinander. Die permanente Bestimmung von Rechten und Zuordnungskriterien entlang kausaler ethnischer oder sozialer Faktoren und die solche Ordnungsmuster übergreifenden gemeinsamen Erfahrungen von Migrant:innen in den unterschiedlichen Lebens- und Erfahrungsräumen wie etwa Arbeit, Politik, Schule oder auch Freizeit.

Die Fachtagung stellt die Logiken, Regeln und Praktiken der Differenzierung den Gemeinsamkeiten kollektiver Erfahrungen gegenüber. Sie möchte dazu beitragen, mit Erkenntnissen aus Migrationsforschung, Zeitgeschichte, Landesgeschichte, Geschichtsdidaktik und Public History die etablierten Zuordnungs- und Bewertungsmuster aufzubrechen, unterschiedliche Forschungs- und Diskussionsstränge miteinander zu vernetzen und weiterführende Konzepte zu erarbeiten.

PROGRAMM

Ab 12.00 Uhr: Ankommen und kleiner Imbiss

12.30 Uhr: Begrüßung

Johannes Kistenich-Zerfaß (Hessisches Staatsarchiv Marburg)

Holger Th. Gräf (HIL Marburg)

Wilfried Rudloff (HIL Marburg)

12.45 – 14.45 Uhr: Kategorien und Deutungen

Chair: Sabine Mecking, Marburg

Christoph Rass, Osnabrück: Recht. Macht. Migration

Stephanie Zloch, Dresden: Mobilität und Migration

Isabella Löhr, Potsdam/Berlin: Wissen, was Migration ist – oder auch nicht. Reflexivität und die Sprache der Migration

14.45 – 15.15 Uhr: Kaffeepause

15.15 – 18.00 Uhr: Lebens- und Arbeitswelten

Chair: Wilfried Rudloff, Marburg

Jeannette van Laak, Halle: Identität im Wandel. DDR-Zuwanderer und ihr Selbstverständnis nach ihrer Ankunft in der Bundesrepublik

Knud Andresen, Hamburg: Arbeitsmigration und der Betrieb – Veränderungen von den 1960er bis in die 1980er Jahre

Olga Sparschuh, Wien: „Gastarbeiter“ und EWG-Bürger*innen. Perspektiven auf italienische Arbeitsmigration, 1950er bis 2000er Jahre

Christoph Lorke, Münster: Migration im ländlichen Raum. Beobachtungen, Spezifika, Abweichungen (1970-1990)

19.00 Uhr: Podiumsgespräch mit Erfahrungsberichten

von Ayse Asar, Bad Camberg / Robert Erkan, Hanau / Luigi Masala, Offenbach

Moderation: Sabine Mecking, Marburg

20.00 Uhr: Empfang im Staatsarchiv

9.00 – 11.00 Uhr: Politik, Partizipation und Selbstorganisation

Chair: Nicole Immig, Gießen

Grazia Prontera, Salzburg: Migration und politische Partizipation. München in den 1970er und 1980er Jahren

Caner Tekin, Bochum: Migrantische Kämpfe um das Kommunalwahlrecht in Hessen

Nick Wetschel, Dresden: „[die] unter Aussiedlern/Ausländern übliche Hierarchie, die zwar theoretisch sinnvoll ist, praktisch von uns möglichst nicht verwendet wird.“ Migration im ostdeutschen Umbruch er/klären und beraten

11.00 – 11.15 Uhr: Kaffeepause

11.15 – 12.45 Uhr: Jugend und Schule

Chair: Stephanie Zloch, Dresden

Phillip Wagner, Halle: Demokratische Chancengleichheit? Sozial-Liberalismus, politische Bildung und „Gastarbeiterkinder“ in der Bundesrepublik Deutschland der 1960er und 1970er Jahre

Max Schellbach, Halle: Umkämpfte Teilhabe. Migration und Soziale Arbeit in England und der Bundesrepublik von den 1970er bis 1990er Jahren

12.45 – 14.00 Uhr: Mittagspause

14.00 – 16.45 Uhr: Public History

Chair: Peter Haslinger, Marburg/Gießen

Stefan Zeppenfeld, Bochum: Kicken, Kämpfe, Kompromisse. Migrantische Fußballvereine als Perspektive der Citizen Science und Public History

Lale Yildirim, Osnabrück: Konstruktion und De-Konstruktion von migrantisierten Kategorien in Forschung und Museum

Hilke Wagner, Marburg/Gießen: Medienwandel in der Erinnerungskultur. Digitale und analoge Quellen zum Selbst- und Geschichtsverständnis „Heimatvertriebener“

Stephan Scholz, Oldenburg: Verflechtung durch Erinnerung? Denkmäler für Vertriebene, Arbeitsmigrant:innen und Geflüchtete in der Bundesrepublik

16.45 – 17.00 Uhr: Verabschiedung

Für die Teilnahme bitten wir um Anmeldung bis zum 10. September 2024

 

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