Die Ausstellung widmet sich mit Johann Philipp (1639–1671) einem bislang weitgehend unbekannten Spross der prominenten Augsburger Familie Thelott. Den Zugang bietet sein fragmentarisch im Stadtarchiv der oberhessischen Kleinstadt Grünberg überliefertes Arbeitsbuch, dessen Existenz erst vor einigen Jahren bekannt wurde. Darin dokumentierte er sein Schaffen von 1665 bis zu seinem frühen Tod in Frankfurt, der damals führenden Buch- und Verlagsstadt im Alten Reich.
Dank dieser außergewöhnlichen Quelle konnte sein beachtliches Werk erschlossen werden, das zahlreiche Porträts ebenso wie Titelkupfer und Illustrationen zu theologischen, historischen, juristischen und naturwissenschaftlichen Werken und der Schwank- und Komödienliteratur umfasst. Das Arbeitsbuch erlaubte zudem die Rekonstruktion seiner Auftraggeberschaft. Dadurch gewinnt Thelott durchaus Kontur als eine wichtige Figur im Druck- und Verlagsgeschäft während der wenigen Jahre seiner Tätigkeit.
In seinem Werk gibt es auch einige Verbindungen nach Norddeutschland und Schleswig-Holstein. So finden sich etwa Porträtstiche des bedeutenden Kieler Theologen Christian Kortholt und des Herzogs Christian I. von Mecklenburg sowie illustrierte Titelkupfer in Werken von Dietrich Reinkingk, dem Kanzler des dänischen Königs und des Herzogs Friedrich (II./III.) von Schleswig-Holstein, sowie von Johann Balthasar Schupp, dem Prediger an der St.-Jacobi-Kirche in Hamburg.
Nach Augsburg, Darmstadt, Marburg, Grünberg und Bad Homburg ist Schleswig der sechste Ort, in dem die Wanderausstellung zu Gast ist. Die Ausstellung wird am 4. Dezember 2024 um 18:30 Uhr eröffnet und ist danach bis zum 28. Mai 2025 zu sehen.