Ausschnitt aus der Katasterkarte Frankfurt bII, Aufnahme 1850 ff. mit der Leonhardskirche und dem nördlichen Ende des Eisernen Stegs

Interaktive historische Karten aus der Frankfurter Innenstadt online

Frankfurt am Main, 29. August 2024

(ffm) Das Hessische Institut für Landesgeschichte (HIL) in Marburg präsentiert in seiner interaktiven Online-Anwendung „Urkataster+“ historische Katasterkarten aus Frankfurt und setzt sie mit aktuellen Straßenkarten oder Luftbildern in Beziehung. Die 130 Karten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen aus dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, das für das Projekt mit dem HIL kooperierte. Damit liegen nun für den bisher fehlenden Frankfurter Innenstadtbereich flächendeckend historische Katasterkarten vor, die die wechselvolle Baugeschichte der Stadt nachdrücklich illustrieren.

Durch die Verortung im Raum ergeben sich neue Möglichkeiten zur Visualisierung der umfassenden Veränderungen des Frankfurter Stadtbildes. Zahlreiche Werkzeuge ermöglichen dabei allen Interessierten eine leichte Bearbeitung des Materials zur individuellen Darstellung und Analyse; Überblendungen mit Transparenzen sind so ebenso möglich wie Messungen und Koordinatenabfragen, darüber hinaus wurden sämtliche Metadaten datenbankgestützt erfasst und auch der Zugriff auf die unveränderten Originale ist gegeben.

Das HIL verfolgt mit dem Projekt „Urkataster+“ das Ziel, für alle rund 200 heute existierenden Stadtgemarkungen in Hessen mindestens eine historische Katasteraufnahme zu digitalisieren und für die gleichnamige Internetanwendung aufzubereiten. Um die historischen Karten zu aktuellen Geodaten, wie etwa Straßenkarten oder Luftbildern (Orthofotos), in Beziehung setzen zu können, müssen diese georeferenziert werden. Dabei werden für Punkte in der historischen Karte die jeweiligen Entsprechungen im heutigen Stadtgrundriss manuell festgelegt.

Frankfurt stand aufgrund seiner Größe wie auch seiner städtebaulichen wechselvollen Geschichte schon früh auf der Wunschliste des Projektteams. Allerdings stellte sich heraus, dass in der Katasterüberlieferung des Hauptstaatsarchivs Wiesbaden ausgerechnet der Bereich innerhalb des ehemaligen Festungsrings – also genau der Kernbereich der Stadt – fehlte.

Das Institut für Stadtgeschichte konnte diese Lücke schließen, denn es verfügt über einen bis dato nicht erschlossenen Bestand mit gut 1200 Katasterkarten aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hinweisgeber für diesen Bestand war das Institut für vergleichende Städtegeschichte (IStG) in Münster.

Diese ursprünglich zu Steuerzwecken angefertigten Unikate sind in der Regel jeweils in zwei Versionen vorhanden: Während auf den „Cataster“-Blättern als Erstaufnahme zumeist die vollständige Bebauung erfasst wurde, dokumentieren die „Supplement“-Blätter jeweils die eingetretenen Veränderungen. Die Karten zeigen Gebäude, zum Teil sogar Gebäudegrundrisse, Parzellengrenzen, Gewann-, Flur- und Hausnummern, Straßennamen und –verläufe, Plätze, Flächennutzungen inklusive Bäume sowie gelegentlich Eintragungen geplanter Straßen.

Der gesamte Bestand der Ur- und Katasterkarten wurde im Institut für Stadtgeschichte mit Mitteln aus dem Digitalisierungsbudget des Frankfurter Kulturdezernats gescannt und im Archivinformationssystem Arcinsys online gestellt. Bereits bei dieser Veröffentlichung war die zusätzlich Einbindung des Materials in die Arbeiten des Hessischen Instituts für Landesgeschichte mitgedacht.

Der Link zur Anwendung findet sich hier: https://www.lagis-hessen.de/maps/urkataster-plus/city/11714Öffnet sich in einem neuen Fenster .

PRESSEKONTAKT

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

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