Holger Gräf präsentiert den Zuhörer*innen anhand des Hessischen Städteatlas Arolsen und weiterer Mappen seine Erkenntnisse zu Lage und Architektur von Rathäusern in den Städten bis zum 19. Jahrhundert

Vergleichendes Atlaskolloquium in Münster

Das Institut für vergleichende Städtegeschichte (IStG) lud die Hersteller deutscher Städteatlanten – so auch das HIL, das für die Hessischen Mappen verantwortlich zeichnet – Ende Juni zum Austausch in seine Räumlichkeiten ein.

Seit Entstehen des Projektes „Europäische Städteatlanten“ in den 1960ern sind alleine für Deutschland über 270 Mappen publiziert worden. Das letzte Résumé zu den Unternehmungen erschien allerdings schon vor über zehn Jahren (Wilfried Ehbrecht (Hrsg.), „Städteatlanten: Vier Jahrzehnte Atlasarbeit in Europa“). Nicht zuletzt angesichts der einschneidenden technischen Entwicklungen seitdem war es also höchste Zeit, zu eruieren, was die Atlanten zu raumbezogenen Fragestellungen der Stadtgeschichtsforschung inzwischen alles beitragen können.

Zu diesem Zweck trafen sich Historiker*innen, Kartograph*innen und andere Beteiligte am 26. und 27.06.2025 zu einem Workshop im Institut für vergleichende Städtegeschichte in Münster. In vier Sektionen diskutierten die Teams Fortschritte und Herausforderungen zu den Themen „Kleine und mittlere Städte“, „Quellen und Standardisierung“, „Herrschaft“ sowie „Stadttopographie und Infrastruktur“. Unter großem Interesse referierten am ersten Nachmittag u. a. Melanie Müller-Bering und Philipp Peter über Darstellung, Normierung und Vergleichsmöglichkeiten von Flächennutzungen; am darauffolgenden Tag Holger Th. Gräf über Rathäuser als Manifestation von Herrschaft in der vormodernen Stadt und Andrea Pühringer über die Verortung sozialer Einrichtungen am Beispiel von Bürgerspitälern und Waisenhäusern. Die Vorträge und Ergebnisse der angeregten Diskussionen der äußerst gut besuchten Veranstaltung sollen Niederschlag in einer digitalen Veröffentlichung finden. Darüber hinaus soll das Format zukünftig in regelmäßigen Abständen an wechselnden Standorten fortgeführt werden.