Der Landtag des Landgraftums Hessen-Homburg war das Landesparlament auf dem Territorium des heutigen Landes Hessen, das am spätesten ins Leben gerufen wurde und letztlich auch am kürzesten bestand. Nichtsdestotrotz lohnt sich eine Beschäftigung mit diesem Gremium, beispielsweise im Hinblick auf die Vergleichbarkeit der Debatten rund um die Revolution von 1848/49 in den damals parallel existierenden Territorien auf heute hessischem Gebiet.
Das Jubiläum war der Anlass für die Edition der Protokolle jenes Parlaments. Sie wurde als 73. Heft der Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg vor der Höhe veröffentlicht. Zugleich wurde am 11. April 2024 – auf den Tag genau 175 Jahre nach Eröffnung des Landtages von Hessen-Homburg – eine Feierstunde im Kurhaus von Bad Homburg veranstaltet.
Die Festrede hielt Landtagsvizepräsidentin Angela Dorn-Rancke, die unter anderem auf die Bedeutung der demokratischen Ideen aus jenen revolutionären Zeiten verwies. Frau Prof. Dr. Barbara Dölemeyer ordnete das sichtbarste Ergebnis des Landtags, die Verfassung für Hessen-Homburg, in den historischen Kontext der Revolution ein und betonte dabei auch die Innovationen, die jenseits der Verfassungsgebung als Ergebnis des Landtags bestehen blieben. Schließlich stellte Dr. Lutz Vogel die Integration des Landtages in das Portal „Hessische Parlamentarismusgeschichte“ (parlamente.hessen.de) vor. In Kooperation mit dem Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg wurden die edierten Landtagsprotokolle in das Webangebot integriert, Daten zu den insgesamt 13 Abgeordneten ergänzt. Schließlich konnten auch die Wahlkreise, in denen die Volksvertreter gewählt wurden, in diesem Zuge rekonstruiert werden. Auch wenn der hessen-homburgische Landtag ein nur kurz bestehendes und kleines Gremium war – für das Portal zur Landtagsgeschichte ist die Integration der Daten und Protokolle eine wichtige Bereicherung.