Das ehemalige Notaufnahmelager am Meisenbornweg fungierte bis 1989/90 als zentraler Ankunftsort für hunderttausende Ankommende aus der Sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Für die fast 34.000 durch die Bundesrepublik nach dem Bau der Mauer freigekauften politischen Häftlinge der DDR galt Gießen als „Sehnsuchtsort“, bedeutete die Ankunft dort doch das Ende eines oft jahrelangen Martyriums in den Untersuchungshaft- und Strafvollzugsanstalten des Ministeriums für Staatssicherheit bzw. des Innenministeriums.
Florian Greiner informierte über die Geschichte der nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Durchgangslager gegründeten Einrichtung, erläuterte das Konzept für den im Entstehen begriffenen Lern- und Erinnerungsort und führte die Besucher durch den zukünftigen Ausstellungsbereich. Nach der für den Sommer 2025 geplanten Eröffnung sollen konkrete Möglichkeiten der Kooperation zwischen der Gedenkstätte und dem HIL erörtert werden. Das im Kontext der Einheit „Hessen im 19. und 20. Jahrhundert“ des Landesgeschichtlichen Informationssystems angesiedelte, vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) geförderte Vorhaben „LAGIS in der Schule“ bietet hier vielversprechende Ansatzpunkte.